In der griechischen Mythologie gilt eine Sirene als ein Fabelwesen, das durch seinen betörenden Gesang die vorbeifahrenden Schiffer anlockt, um sie zu töten. In einer Zeit wie dieser, geprägt von einer Pandemie, von Polizeigewalt und Naturkatastrophen, haben Sirenen keinen betörenden, aber einen beängstigenden Klang und stehen ebenfalls für die Ankündigung einer Gefahr, für ein Warnsystem: Aufwachen! Mit ihren schreienden Klängen rufen sie Momente der absoluten Wachsamkeit hervor: einen scharfen Verstand und das urmenschliche Gefühl. Im schlimmsten Fall kann es um Leben und Tod gehen, Letzteres gilt es zu vermeiden. Gleichzeitig ist da die verschwommene Unsicherheit darüber, was die Sirenen ankündigen mögen und wen die Gefahr betrifft. Dieses Spiel der Schärfe und Unschärfe und der unaufgeregten Aufgeregtheit greift Michael Weniger in seiner Fotostrecke „Sirenen“ auf und macht daraus ein Spiel aus Licht und Schatten. Wir schauen der Angst und der Losgelassenheit ins Auge – sie schauen zurück.
Photography: Michael Weniger
Fashion & Art Direction: Mirjana Hecht / Agentur Uschi Rabe
Model: Hannah Nüsslein / AM Modelmanagement
Hair & Make Up: Corina Friedrich / Les Artists / Products by Chanel and Oribe
Photo Assistant: Verena Cruz
Styling Assistant: Anne-Sophie Krempel
Location: Thorwaldsen Studio
Title image: Dress GANNI; Long necklace SASKIA DIEZ; Short necklace MESSIKA.