Sinn und Leichtsinn

Newcomerin Franziska über die Modebranche

Frisch vom Laufsteg oder aus den Editorials – bei Achtung arbeiten wir mit den Models der Stunde zusammen, die entweder noch vor ihrem großen Durchbruch in der Modelkarriere stehen oder mit den Gesichtern und Charakteren, die gerade am Peak ihrer Karriere stehen. Einen Blick haben wir dabei immer auf die Jugendkultur – auf den Motor unserer Gesellschaft und die Mutigen, die etwas wagen. Wieso ist Mode so wichtig für die Jugend? Und wieso die Jugend so wichtig für die Mode? Und wie schaut eine Newcomerin auf die Branche und ihre Zukunft? Wir haben mit Franziska gesprochen, über ihren Start in die Branche, über Schönheitsdruck und ihre Erwartungen – an sich und die Branche.

Achtung: Du startest gerade durch in der Branche – wie hat alles begonnen, wie wurdest du entdeckt?

Franziska: Als ich 13 war, wurde ich von meiner jetzigen Mutteragentur über Instagram angeschrieben. Zuerst wollte ich gar nicht antworten, weil ich dachte, dass das nicht seriös wäre. Nachdem ich mit meinen Eltern recherchiert habe, habe ich dann doch Bilder an Miha geschickt – und plötzlich hat alles seinen Lauf genommen. Weil ich noch so jung und in der Schule war, haben wir erst mal noch abgewartet und dann letztes Jahr mit ein paar Testshootings angefangen. Dieses Jahr im Sommer war ich in Paris und durfte da dann auch meinen ersten Job machen, ein Editorial für Crash Magazine. Die Branche ist echt verrückt, aber genau das macht es so aufregend.

A: Wo willst du im Modelbusiness hin, was ist dein größtes Ziel?

F: Ich möchte gerne mal auf den internationalen Fashion Weeks laufen. Eine Parfüm-Kampagne wäre auch sehr cool. Ich finde es toll, dass diese oft eine Story erzählen und irgendwie was mit Schauspielerei zu tun haben – man dafür in andere Rollen schlüpfen muss.

A: Du bist Teil der konsumkritischen und politischen Generation Z, haderst du manchmal Teil einer bisher noch sehr unreflektierten Branche zu sein?

F: Nein, da ich mir vorher gut überlege, welche Jobs ich machen möchte und welche nicht. Außerdem gibt es viele Models, die ihre Reichweite positiv nutzen, um zum Beispiel auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam zu machen.

Make up SHISEIDO

A: Das Beauty Editorial, fotografiert von Anna Daki mit Make-Up von Loni Baur, soll die Farben und die Schönheit des Lebens feiern. Was bedeutet Schönheit für dich?

F: Schönheit bedeutet für mich vor allem Vielfalt und Individualität. Es gibt so viele verschiedene Typen, die alle besonders und einzigartig und für mich dadurch auch schön sind. Außerdem hat äußerliche Schönheit für mich auch viel mit Ausstrahlung und Selbstbewusstsein zu tun. Wenn man mit sich selber zufrieden ist und sich wohlfühlt, merken das andere auch.

A: Verspürst du manchmal Druck, in der Branche bestimmten Schönheitsnormen entsprechen zu müssen?

F: Die Branche wandelt sich zum Glück immer mehr zu einer offeneren und diverseren, sodass ich nicht das Gefühl habe, wie jemand anderes oder ein bestimmter Typ sein zu müssen. Natürlich muss man bestimmten Anforderungen entsprechen, um dort arbeiten zu können. Allerdings gibt es beim Modeln auch viele verschiedene Märkte mit unterschiedlichen Anforderungen, sodass die Vielfalt immer mehr und die Individualität immer wichtiger wird. Auch von meinen Agenturen habe ich oft gehört, dass sie gerade die Einzigartigkeit an ihren Models toll finden.

A: In welcher Stadt würdest du gern als Model arbeiten?

F: Ich liebe Paris. Das hat für mich einfach eine ganz tolle Atmosphäre – mit den vielen Cafés, den tollen Häusern. Hier würde ich unglaublich gerne öfter als Model arbeiten, vor allem da Paris ja auch für die Mode eine so wichtige Stadt ist. Aber seit ich klein bin, reise ich generell total gerne und würde mich daher auch freuen, für das Modeln in andere Länder zu reisen. Auf meiner Buckellist stehen zum Beispiel noch Island, Australien, Kapstadt und Südfrankreich. Ich finde schöne Landschaften auch unglaublich faszinierend und begeistere mich sehr dafür, diese zu fotografieren.

Make up CHANEL and HOURGLASS

Skincare AUGUSTINUS BADER

A: Wo bist du aufgewachsen? 

F: Ich bin in Nürnberg geboren und habe da bis ich 5 Jahre alt war gelebt. Dann sind wir nach Kiel umgezogen, wo ich auch zur Schule gegangen bin. In Bayern haben wir aber noch viele Freunde und Familie, die wir oft besuchen. Ich kenne mich dort super aus und freue mich immer wieder da zu sein.

A: Wo lebst du aktuell?

F: Zurzeit lebe ich noch in Kiel. Wir wohnen in der Nähe des Strands, das ist wie Urlaub. Ich liebe es, mich mit Freunden am Strand zu treffen und genieße im Sommer fast jeden Tag da.

A: Bist du ein Stadt- oder ein Landmensch? 

F: Momentan lebe ich eher außerhalb, möchte später aber unbedingt auch mal in Städten wohnen. Ich liebe es, dass da so viel los ist und man überall mit der U-Bahn hinkommt und so oft zu Fuß geht. Das kann in einem anderen Lebensabschnitt aber auch wieder anders sein.

A: Was ist dein Lieblingslabel?

F: Jacquemus ist eine meiner liebsten Brands. Ich finde die Leichtigkeit und Femininität der Kollektionen toll und würde diese auch privat tragen. Die Fashion Shows von Jacquemus sind traumhaft und sehr einzigartig.

Title image: Make up BYREDO

Photos: Anna Daki

Make-Up: Loni Baur

Model: Franziska | MIHAmodelmanagement

Hair: Noriko Takayama

Assistance: Jack Hare