National Designer: Andra Dumitrascu is Romania

Inspiriert von Art povera

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All is not gloomy in the East. A new, vibrant fashion scene is shining. In the National Designers series, we introduce you to designers who live and work east of Berlin and the German-Polish border. This time: Andra Dumitrascu from Romania.

Looking to give people self-esteem and integrity with her sleek clothes, Romanian designer Andra Dumitrascu studied fashion design in Vienna under Raf Simons and runs a cool boutique called Salbazaar on Berlin’s Mulackstraße. Her usage of nylon and outerwear materials in classic tailoring silhouettes stands out.

Salbazaar und Dumitrascu.

Die Boutique in der Mulackstraße in Berlin-Mitte heißt offiziell Salbazaar, inoffiziell ist sie auch als „Home of Dumitrascu“ bekannt: Hier hängen nicht nur die Sachen des Berliner Labels (neben Lemaire oder Bless), die Designerin Andra Dumitrascu selbst ist die Gründerin des Ladens. Kurz vor den Pariser Schauen im September 2017 setzte die New York Times sie auf die Liste der „fünf Designer, die man im Auge behalten sollte“. Das half, um Aufmerksamkeit für die anstehende Show zu bekommen und Dumitrascu übererfüllte die Erwartungen: Ihre Guerilla Fashion Show in der Pariser Métro sorgte für dermaßen Furore, dass die renommierte Nicole Phelps von Vogue Runway später einräumte, sie bereue es, nicht dabei gewesen zu sein.

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Kleid (S/S17)

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Mantel, Hemd und Rock (F/W18)

Geplant hatte die im rumänischen Craiova geborene Designerin eigentlich ein Défilé auf dem Dach des Centre Pompidou.

Weil sie dort aber keinen Müll für ein Setting im Stil der Arte povera auslegen durfte, verlegte sie die Show kurzerhand in die Métro Rambuteau. Natürlich ohne Genehmigung. Die Gäste bekamen am Centre Pompidou einfach U-Bahn-Tickets in die Hand gedrückt und wurden dann zum Bahnsteig gelotst, die Models liefen inmitten der normalen Fahrgäste, die front row saß auf den Plastik-Sitzschalen der Haltestelle. Kebaby hieß die Kollektion in Anspielung an einen Dönerladen. Ein Mix aus bunter Kreuzberger Straßenkultur und scharfgeschnittener Schneiderkunst. Weite Hosen aus Synthetikseide mit Schlangenprint, Oversize-Hemden und -Blazer, lange Röcke, offene Boots, viel Layering – „modern emotional“ beschreibt Dumitrascu ihren Stil. Kebaby hing dann bald sogar bei Opening Ceremony in New York.

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Links: Sakko, Hemd und Hose (F/W18); Rechts: Hemd und Rock (F/W18)

Studiert hat die Designerin an der „Angewandten“ in Wien bei Raf Simons.

Sie pendelte zwischen Wien und Berlin. Wie ihre Heimat Rumänien ihr Design beeinflusst? „Gar nicht“, sagt Dumitrascu. Allerdings habe der ewige Mangel im kommunistischen Land wahrscheinlich „zu einer natürlichen Obses- sion mit Kleidung, Produkten und Konsum generell geführt“, erzählte sie der New York Times. Aktuell verkauft Dumitrascu von ihrem Label keine kompletten Kollektionen, zeigt weder in Paris noch in Berlin bei der Fashion Week, sondern entwirft kleine Editionen und arbeitet an Projekten mit der Performance-Künstlerin und Filmemacherin Wu Tsang sowie mit Boychild.

FOTOGRAFIE: Jelka von Langen

MODELS: Jil/MRRRS, Adrian Julius Tillmann

Fotografiert am 9. Februar 2020 in Berlin-Kreuzberg