Mode im Museum

Deutschland und die Welt

Von Modefotografie über künstlerisches Schmuckdesign bis hin zu High Fashion Denim im Museum: Die Bandbreite an Ausstellungen im Kontext Mode ist momentan unglaublich vielseitig. Achtung Digital hat die weltweit spannendsten der Saison zusammengestellt – für sie kann man in den kommenden Monaten ruhigen Gewissens seine Gratismeilen aufbrauchen.

Ausstellungen in Deutschland

Muriel Maxwell American Vogue 1939 Copyright Conde Nast, Horst Estate.

Horst: Photographer of Style, NRW Forum Düsseldorf, Düsseldorf, bis 22.05.2016

Er fotografierte lange Jahre für die Vogue und gehört zu den Ikonen der Modefotografie: Horst P. Horst. Der deutsche Fotograf, der sich vor allem von klassischer Architektur, aber auch surrealistischer Kunst inspirieren ließ, ist ein Meister der Darstellung von Schatten und Licht. Aber auch seine Farbfotografien zeigen ihn als einen außergewöhnlichen Farbenkünstler. Das beweist eine aktuelle Ausstellung im Düsseldorfer NRW Forum.

Thomas Gentille, Armschmuck, 20. Jahrhundert, Acrylglas, eloxiertes Aluminium, Bronze, Foto Eva Jünger.

Thomas Gentille. Jewelry Art, Pinakothek der Moderne, München, bis 20.05.2016

Es muss nicht immer Gold sein: Der amerikanische Schmuckdesigner Thomas Gentille ist für seinen aus alternativen Materialien gefertigten Kreationen bekannt. Ob aus Holz, Papier, Seide oder Glas – Gentilles Ketten, Ringe oder Armreifen sind auch ohne edle Metalle echte Schätze. In Zusammenarbeit mit dem Künstler stellt die Pinakothek der Moderne in München anlässlich seines 80. Geburtstages sein gesamtes Werk aus.

Lee Miller: „Fashion for factories“, Vogue UK, London, England, Juni 1941. © Lee Miller Archives England 2015.

Lee Miller, Martin-Gropius-Bau, Berlin, bis 12.06 2016

Die amerikanische Fotografin Lee Miller gilt als Pionierin der Kunstfotografie und des Fotojournalismus während des zweiten Weltkrieges. Miller arbeitete in dieser Zeit auch als Kriegskorrespondentin für die Modezeitschrift Vogue. Sie bedient sich gegensätzlicher Genres und lässt die Grenzen zwischen Dokumentation und Kunst verschwimmen. Die Ausstellung im Martin-Gropius-Bau zeigt eine Auswahl an Millers Werken von 1929 bis 1945, führt von New York, über Paris und Ägypten bis nach Deutschland.

© Patrick Demarchelier, Laetitia, 1997.

Patrick & Victor Demarchelier, Camera Work, Berlin,  26.04.2016 bis 12.07.2016

Die neue Einzelausstellung der Berliner Galerie Camera Work gewährt einen Einblick in das legendäre Oeuvre Patrick Demarcheliers mit bekannten Arbeiten des Künstlers genauso sowie bislang unausgestellten Mode- und Porträtfotografien. Neben den abgelichteten klassischen Schönheiten, für die Demarchelier berühmt wurde, zeigt die Ausstellung ebenfalls, wie er seinen Sohn Victor in dessen eigener Kunst prägte. Erstmals werden Werke aus der Zusammenarbeit von Vater und Sohn gemeinsam ausgestellt.

Lillian Bassman, Fantasy on the Dance Floor, Barbara Mullen, dress by Christian Dior Paris, 1949, © Estate of Lillian Bassman.

Allure [frz. Stil, Eleganz] – Fotografien aus der Collection Susanne von Meiss, C/O Berlin 28.05.2016 bis 04.09.2016

Susanne von Meiss sammelt bewusst nicht ikonische Bilder renommierter Fotografen, sondern unbekannte Werke von etwa Juergen Teller, Diane Arbus oder Richard Avedon. Die persönliche Auswahl der Schweizer Innenarchitektin und passionierten Fotografie-Mäzenin zeigt diverse Genres und Stile der Modefotografiegeschichte von den 1920 Jahren bis heute.

Internationale Ausstellungen

Installation view of Denim: Fashion’s Frontier. Image courtesy of The Museum at FIT.

Denim: Fashion’s Frontier, The Museum at FIT, New York, bis 07.05.2016

Denim, einst der Stoff der Arbeiter, ist von den Laufstegen schon lange nicht mehr wegzudenken. Zeit, dem Zwirn eine große Auststellung zu widmen, dachte sich das New Yorker FIT: Zu sehen sind dort noch bis Anfang Mai Designs von klassischen Denim-Marken wie Levi Strauss & Co. oder 7 For All Mankind bis Roberto Cavalli oder Fendi.

Rodarte, dress, spring 2015, USA. The Museum at FIT, 2015.35.1, photograph © The Museum at FIT (illustrating “The Little Mermaid”).

Fairy Tale Fashion, The Museum at FIT, New York, bis 16.04.2016

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann nähen sie noch heute: Die Ausstellung ,,Fairy Tale Fashion” widmet sich dem Phänomen Märchen und Mode und zeigt dabei ausgewählte Kleider, von unter anderem Alexander McQueen, Prada oder Rick Owens, inspiriert von den verwunschenen Gute-Nacht-Geschichten.

Amalia Ulman, Excellences & Perfections (Instagram Update, 8th July 2014), (#itsjustdifferent). Courtesy the Artist & Arcadia Missa.

Performing for the Camera, Tate Modern, London, bis 12.06.2016

Die Ausstellung “Performing for the Camera” in der Tate Modern nähert sich der Frage, was es bedeutet, für die Kamera zu “performen” – und was “Performance” in diesem Kontext meint. Dabei liegt der Fokus auf dem Medium der Fotografie, das seit jeher zum Einfangen unterschiedlicher Ideen von Performanz dient. Auch das Selfie wird näher unter die Lupe genommen.

Nick Knight (*1958, Great Britain) Lily, 2008. © Nick Knight / Courtesy of Christophe Guye Galerie.

Nick Knight, Christophe Guye Galerie, bis 04.06.2016

Der Modefotograf Nick Knight ist heute vor allem für sein Engagement in Sachen Modefilm bekannt – ein Genre, an dessen Ausgestaltung er mit seiner digitalen Plattform Showstudio maßgeblich beteiligt ist. Die Zürcher Christophe Guye Galerie zeigt jetzt mal wieder statische Werke: nämlich einen Querschnitt von Knights Werken aus den letzten zwei Jahrzehnten. Dort wird, neben einer Auswahl seiner bekanntesten Fotografien, auch eine seiner “fotografischen Skulpturen” zu sehen sein: eine Porzellan-Abbildung von Kate Moss, die im fotografischen Verfahren hergestellt wurde.

Robe à la francaise, vers 1760, taffetas de soie, ©Jean Tholance, Les Arts Décoratifs, Paris, collection UFAC.

Fashion Forward. Three Centuries of Fashion (1715-2015), Les Arts Décoratifs, Paris, bis 14.08.2016

Das Museum des Arts décoratifs in Paris zeigt eine große Ausstellung zu der Evolution der Mode in den letzten drei Jahrhunderten. 300 Objekte aus Frauen-, Männer-, und Kindermode werden dazu präsentiert und bieten einen umfangreichen Einblick in den Wandel von Kleidung seit dem 18. Jahrhundert. Das Konzept der Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Kuratorin Pamela Golbin und der schwedischen Modekette H&M erstellt, die im Kontext der Ausstellung auch eine „Conscious Exclusive Collection“ herausbrachte.

Display figure and advertising card for Y-front pants 1950s Victoria and Albert Museum London.

Undressed: A brief History of Underwear, Victoria and Albert Museum, London, 16.04.2016 bis 12.03.2017

Gute Unterwäsche kann den Körper formen und die perfekte Silhouette zaubern, verführerisch sein und Fantasien anregen oder schlicht als feine Schutzkleidung dienen – eine intime Angelegenheit ist sie jedenfalls immer. Das Victoria and Albert Museum legt jetzt frei, was stofflich meist im Verborgenen bleibt und widmet dem Damen- genauso wie dem Herrenschlüpfer eine ganze Ausstellung.

WeddingDress,KarlLagerfeldforHouseofChanel,Fall2014, Courtesy of The Metropolitan Museum of Art, photo by catwalking.

manus x machina. fashion in an age of technology, Metropolitan Museum of Art, New York, 05.05.2016 bis 14.08.2016

Manus steht für Hand, Machina für Maschine – und in der Mode für den Konflikt zwischen traditionellem Handwerk und kalter Industrie. Dass beides miteinander vereinbar ist, zeigt das Metropolitan Museum of Art: Indem die Unterschiede aber auch Gemeinsamkeiten beider Herstellungstechniken von Kleidern näher beleuchtet werden. Zu sehen sind sowohl Roben von Charles Frederick Worth als auch moderne Designs unserer Zeit, etwa von Chanel.

Recherche & Text: Kelly Niesen & Katharina Regenthal