Introducing: Anna Breit and her Selfie Stick
The Austrian photographer documents new fashion
November 29, 2024
Ein geschützter Raum, ein Safe Space. Das eigene Zimmer. Anna Breit fotografiert Orte der Selbstbestimmung. Für ihr erstes Buch Teens (in their rooms), begleitete und porträtierte die österreichische Fotografin 38 Jugendliche in ihren Zimmern. Unvermittelt und ungeschönt.
Doch Breit fotografiert nicht nur Safe Spaces, sie schafft sie auch. Das Set-up für ihre Produktionen hält sie sowohl für eigene Projekte als auch für kommerzielle Arbeiten möglichst reduziert. Ohne große Lichtsysteme und sperrige Kameras. „Ich empfinde die Situation des Fotografierens als sehr intim – fast schon übergriffig. Es ist so nah an den Menschen dran, und ich denke, es ist ein großer Vorteil, wenn man sich der Intimität bewusst wird – ganz egal, wen man vor der Kamera hat“, sagt Breit. Das Gefühl von Nähe, das dadurch entsteht, spiegelt sich in ihren Bildern wider.
In diesem Jahr erschien Breits zweites Fotobuch, Look Book 01. Es enthält über 100 Bilder aus ihrem Archiv, die sie so zerschnitten hat, dass nur noch die Gesichter blattfüllend zu sehen sind – ohne Hintergrund, ohne Kontext. „Ich habe manchmal das Gefühl, es wird erwartet, dass man sich entweder für einen kommerziellen oder künstlerischen Anspruch entscheidet“, erzählt sie, und dass ihr Buch bewusst diese Trennung auflöst, indem sie den Bildern, die in Auftragsarbeiten entstanden sind, einen neuen Rahmen gibt.
Fotografieren tut die gebürtige Österreicherin ausschließlich mit einer Leica M6, ein Erbstück ihres Opas, vollkommen analog. „Die analoge Arbeitsweise ist für mich wie ein Schutzschild. Sie bedeutet auch Freiheit, weil ich nichts absprechen muss und mich absolut auf mich selbst verlassen kann.“ Für ACHTUNG legte Breit ihre Leica beiseite und erschließt sich einen neuen Raum – als Model und Fotografin, mit Selfiestick und Handy.