Gallery Weekend

Der Berliner Fotografie Salon geht in die erste Runde

Ralph Mecke Fotografie Salon Portrait grauer Cardigan

Auch Modefotografen verdienen eine Plattform. Mit der neuen Förderung deutscher Bildkultur wird Christiane Arps und Marcus Kurz Mode Salon Konzept um einen wichtigen Flügel erweitert.

Mode existiert ausschließlich als Bild. Jenem Symbolisch-Assoziativen, dem sie als flatterhafte Leinwand selbst den besten Grund zum immer neuen Ausmalen bietet. Und jenem Inszenierten – in der die hüllenden Stoffbahnen zum Gegenstand wechselnder Bildwelten werden. Dabei ist es in unserer Zeit das Medium der Fotografie, das die Idee einer Mode durch Addition von Träumen, Emotionen und Zeitgeist überhaupt erst zum Leben erweckt. Was wäre also beispielsweise ein Kleid ohne seine sinnstiftende Rezeption?

„Mode und Bild, das gehört untrennbar zusammen“, sagt Marcus Kurz folgerichtig. Der Geschäftsführer von Nowadays und neben Vogue-Chefredakteurin Christiane Arp Mitbegründer des neuen German Fashion Councils hat sich der Förderung deutscher Modekultur verschrieben.

Das Duo initiierte als wichtige Plattform deutschen Modedesigns in den letzten Saisons der Hauptstadt-Fashion Week den „Berliner Mode Salon“ im Kronprinzenpalais. Ihm verdanken wir, dass sich endlich so etwas wie ein deutscher Designerkader herauskristallisiert.

Gallery Weekend Pictures Museum

„Mode und Bild, das gehört untrennbar zusammen.“ – Marcus Kurz. Allein bei der Förderung hiesiger Modemacher sollte es nicht bleiben, was bereits die Salon-Teilnahme einiger deutscher Designlabels während der Fashion Week im Januar ankündigte. Im Rahmen des Gallery Weekend Berlin vom 30. April bis zum 1. Mai ging nun „Der Berliner Fotografe Salon“ als Ergänzungskonzept mit einer Vernissage am 29. in die erste Runde. „Das Konzept des Salons wollten wir von vornherein nicht zu eng definieren. Die Idee, auch für Fotografen eine Plattform zu schaffen, spukte schon länger in unseren Köpfen herum“, so Kurz. „Die Fotografen während des Gallery Weekends in der Nähe zu Kunst zu präsentieren – und nicht im Kontext der Modewoche – erschien uns am Treffendsten.“

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Der Berliner Fotografie Salon ist die logische Ergänzung zum Mode Salon –beide wollen die deutsche Modekultur fördern. „Edition I“, kuratiert von Vogues Fashion Directrice Nicola Knels, versammelte im Palais am Festungsgraben Arbeiten der Fotografen Axel Hoedt, Max von Gumppenberg und Patrick Bienert, Ralph Mecke, Stefan Heinrichs und Thomas Lohr. Allesamt Vogue-Fotografen aus dem Pool von Frau Arp, die überwiegend im Feld der Mode produzieren und auch internationalem Publikum keine Unbekannten mehr sind. Sie bilden vielleicht eine Vorhut für zukünftige Ausstellungen jüngerer Nachwuchsfotografen, die es noch zu etablieren gilt.

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Bei allen Teilnehmern weckte der Galeriekontext jedenfalls offensichtlich das Bedürfnis, ihre Kunstader zu demonstrieren. So kamen von Heinrichs große Studioaufnahmen ästhetisch-imperfekter Nackedeis, das Duo Gumppenberg und Bienert präsentierte perspektiv-changierende Schnappschüsse aus Harlem, Lohr zeigte winterliche Szenerien in ungewöhnlichen Bildausschnitten und Hoedt modische Porträts in clownesker Inszenierung. Besonders spannend waren allerdings die Miniatur-monochromen Stillleben von Ralph Mecke, der auch regelmäßig für Achtung Mode objektvernarrte Strecken vom Feinsten realisiert.

Ralph Mecke Gallery Weekend Picture Portrait

Miniatur- Stillleben von Achtung Mode-Fotograf Ralph Mecke verstecken kleine Geheimnisse in ihren monochromen Bildwelten. „Als die Vogue anklopfte, hatte ich natürlich sofort Lust, mitzumachen“, so Mecke gegenüber Achtung Digital beim Eröffnungsabend. „Jeder durfte machen, was er wollte – und da ich mir schon dachte, dass alle anderen großformatige Porträts zeigen, habe ich mich eben für winzige Stillleben entschieden. Was keiner weiß: in jedem meiner monochromen Bilder habe ich ein farbliches Element platziert, das den Bogen zum nächsten Werk spannt. Im Still Life in Weiss findet sich also etwa ein farblicher Tupfer als Überleitung zum Still Life in Gelb.“

Für Arp und Mecke, der in seiner Wahlheimat New York lebt, lohnt sich die Ausstellung in Berlin neben willkommener Publicity gleich doppelt: „Wenn ich schon mal in Berlin bin, muss ich natürlich auch gleich noch ein Shooting für Christiane machen“, sagt Mecke lachend. „Wir haben oben im ersten Stock schon ein schönes Set aufgebaut. Sobald die Vernissage vorbei ist, geht es los.“