Introducing: Johanna Bouvier
The fashion stylist is one of our fashion people 2024
November 8, 2024
Für unsere Coverstrecke hat sich Johanna Bouvier selbst gestylt, fotografiert von Anna Breit. Ein Duo, dass der ACHTUNG nicht fremd ist, haben wir in der Vergangenheit schon oft auf die kühne Bildsprache der beiden Österreicherinnen vertraut. Wiener Handwerk (Knize) trifft auf Pariser Urgestein (Celine) mit Issey Miyake Handschuhen da, Uma Wang Schuhen dort. Anziehen kann sie (sich), die Johanna. Über ihre Berufung, dem Styling, haben wir uns auch mit ihr unterhalten. Die komplette Geschichte ist erhältlich in der neuen ACHTUNG Nr. 48 Field Guide: Fashion People 2024
ACHTUNG: Wie war dein Werdegang in der Mode? Wieso Styling?
Johanna Bouvier: Ich habe in der Herbststraße in Wien Modedesign studiert, das war damals noch ein Modekolleg, ganz klassisch mit einer Kollektion abgeschlossen und einen Newcomer Award gewonnen. Durch diesen Award bin ich auf die verschiedenen Jobkategorien in der Mode aufmerksam geworden, unter anderem auch Styling. Den Drang, eine eigene Modemarke aufzubauen, hatte ich nie, viel mehr machte es mir da schon Spaß, mit anderen Kreativen eine Vision zu verfolgen, vor allem eng mit Designer:innen zusammenarbeiten und bei der Kollektionsentwicklung dabei zu sein.
A: Was war dein liebster Job bis jetzt? Was dein „schlimmster“?
JB: Das ist sehr schwer zu sagen. Meine liebsten Jobs sind Aufträge mit einem mir vertrautem Team und zusammen mit Leuten, die ich kenne, oder auch Strecken, die ich frei produziere. Absolute Highlights sind die Shows während der Pariser oder Berliner Modewochen, die ich style. Die schlimmsten sind die langen Drehs oder Shoots mit vielen Location-Wechseln, am besten dann auch noch ohne Essen.
A: Wie gehst du mit der Konkurrenz im Bereich Styling um? Es gibt ja immer mehr Stylist:innen?
JB: Es gibt ständig mehr Leute, die nachkommen. Ich versuche mich einfach auf mich zu besinnen und an meine Bildsprache zu glauben. Zu viel Umsicht im Sinne der Konkurrenz ist eh nicht förderlich, auch nicht alles am Markt ist gut.
A: Deine liebsten Marken, mit denen du gerne arbeitest?
JB: Ganz vorne? Schon immer Loewe. Das Design und den Humor von JW Anderson schätze ich sehr. Sonst mag ich zurzeit Uma Wang, Hed Mayner, Duran Lantink und Hodakova, aber auch Traditionsunternehmen und deren Handwerk wie zum Beispiel den Wiener Herrenschneider Knize versuche ich in meinen Editorials unterzubringen. Mit Christoph Rumpf arbeite ich auch schon sehr lange und immer gerne zusammen.
A: Wie gehst du an Styling-Jobs ran? Klassisch mit Moodboards oder freier?
JB: Kommt drauf an, ob es ein kommerzieller Job ist oder nicht. Prinzipiell aber natürlich Moodboards. Können aber auch Bücher, Fotobände und Filme sein. Oft habe ich auch einfach ein ganz genaues Bild im Kopf, von dem ich ausgehe, um dann eine Welt drumherum zu erschaffen.
A: Gibt es Stylist:innen zu denen du aufschaust?
JB: Camille Bidault Waddington war und ist immer ein großes Vorbild, ich hatte auch das Vergnügen, mit ihr knapp zwei Jahre zusammenzuarbeiten. Von Samuel Drira, mit dem ich aktuell zusammenarbeite, kann ich viel lernen und ich schätze seine präzise Arbeitsweise und unfassbare Kreativität. Auch die Welt von Imruh Asha, seine Farben und das Skulpturale in seiner Arbeit.
A: Was ist dein stolzester Karrieremoment bisher?
JB: Die Riz-Poli-Show während der Pariser Modewoche und als ich die Fotografin Elfie Semotan für die erste Ausgabe von ACHTUNG + F.A.Z. anziehen durfte.
A: Bestes Set-Catering?
JB: Ich bin schon froh, wenn ich kein Sandwich mehr essen muss.