A50: Detlev Diehm

„Vielleicht sollte ich mal ein festes Büro haben“

A50 ist die Liste der wichtigsten Deutschen in der Mode. Detlev Diehm ist unsere Nummer 49 auf der aktuellen Liste.

Er war jahrelang eine der Geheimwaffen der deutschen Männermodeindustrie. Als Designer bei Regent, dem einzigen deutschen Anzughersteller, bei dem von Hand genäht wurde, hat er dafür gesorgt, dass das Revers schlanker und der deutsche Mann eine neue Silhouette bekommen hat. Das Unternehmen ist leider pleite, aber Diehm hat sich als Maßschneider in München selbstständig gemacht, der bei Andreas Murkudis (No. 19) in Berlin auch seine Kund*innen empfängt. Tendenz: Es läuft.

Zuschnitt bei Andreas Murkudis fotografiert von Ana Santl.

1. Wo fühlen Sie sich Zuhause? 

In meinen Anzügen.

2. Mögen Sie ihren Namen?

OK.

3. Ihr bestes Arbeitsoutfit?

Ein leicht gebauter Zweireiher.

4. Sind Sie pünktlich?

Ja.

5. Ihr letzter Urlaub?

Wandern in der Bretagne.

6. Wovor fürchten Sie sich?

Umweltzerstörung mit all ihren Folgen.

7. Was möchten Sie noch erreichen? Wovon träumen Sie?

Selbstverwirklichung durch Arbeit, auch im spirituellen Sinn.

8. Haben Sie studiert? Wenn ja was?

Modedesign an der Domus Academy in Mailand.

9. Ihr erster Job?

In der Kostümabteilung der Bayerischen Staatsoper.

10. Schlimmster Job den Sie je hatten? 

Ferienjob: Acht Stunden Papier stapeln in einer Buchbinderei.

11. Was mögen Sie an Ihrem Job?

Begeisterte Kund*innen.

Kingsley Coman trägt DIEHM BESPOKE X PUMA für Sepp No. 11 fotografiert von Julia von der Heide.

12. Größte Stärke?

13. Größte Schwäche?

14. Ohne welche App können Sie nicht mehr leben? 

Navigation.

15. Welches Bild ziert ihren Bildschirmschoner?

Apple default.

16. Wertvollster Besitz?

Schwer zu sagen.

17. Was liegt neben Ihrem Bett?

Bücher, Brille und Summerdown Mint Creams.

18. Wann haben Sie das letzte Mal geweint?

Beim Anblick von Menschen auf der Flucht.

19. Und zu Tränen gelacht?

Quatsch von meinen Kindern.

20. Das meist überschätzte Produkt?

Statement Sneaker.

21. Persönliche guilty pleasures?

Foie gras.

Andre van Noord im Zweireiher aus schwarzem Flanell fotografiert von Daniel Kraus.

22. Welche Serie zuletzt geguckt?

Suburra.

23. Welches Auto fahren Sie?

BMW Touring mit Handschaltung.

24. Was wollten Sie (als Kind) eigentlich werden?

Fernsehkoch.

25. In welcher Dekade wären Sie stilistisch am besten aufgehoben?

Unmöglich zu sagen – in jeder Epoche gibt es Dinge die weg und solche die bleiben müssen.

26. Ihre Meinung: Deutschland und die Mode?

Großes Potential, sofern wir uns mal lockerer machen und gleichzeitig die Mode ernst nehmen. Nicht ganz nahe liegend, gebe ich zu.

27. Ein Satz, der Sie geprägt hat?

Einer von vielen: „Die Schwerkraft ist der Ursprung allen Übels” (Timothy Leary). Seitdem beschäftige ich mich mit den Verhältnissen zwischen Gewicht, Design, Körpergefühl und Bewusstsein. Aktueller Erkenntnisstand: Ein guter Schneider verwendet Stoffe in der Art, dass deren Gewicht beim Tragen verschwindet.

28. Ihr bisheriges Karriere-Highlight?

Der Moment als Diehm Bespoke erstmals finanziell tragfähig war.

29. Karriere-Low?

Lockdown und nicht wissen, ob die Firma überlebt.

30. Wie viele Leute arbeiten für Sie?

Zwei feste Mitarbeiter*innen und mehrere freie.

31. Wie groß ist ihr Büro?

Vielleicht sollte ich mal ein festes Büro haben.

32. Pflanzen im Büro?

Basilikum.

33. Was schätzen Sie an sich selbst?

Manchmal geistreich, immer loyal, grundsätzlich gutwillig.

34. Ihr letzter (wertvoller) Gedanke?

Einer Person etwas Gutes tun, ohne dass sie es merkt.

35. Ihr liebstes deutsches Wort?

Gestalt.

36. Tanzen Sie?

Ja

Diehm Bespoke Illustrationen

37. Ihr Duft?

Résidence d’Artistes von Les Bains Guerbois.

38. Ihre erste Schallplatte?

Meister Eder und sein Pumuckl.

39. Was halten Sie von der großen Liebe?

Viel.

40. Ihr Lieblingsfrauenname?

Judith.

41. Ihr Lieblingsmännername?

Joseph.

42. Der Held ihrer Kindheit?

Mein hahwaiianischer Onkel Billy Kamauoha.

43. Die Namen ihrer Eltern?

Georgine und Manfred.

44. Was machen diese beruflich? / Was haben diese beruflich gemacht?

Schule und Atomkraftwerke.

45. Ihr Geburtsort?

Augsburg.

46. Wo wohnen Sie jetzt und warum?

In München. Liebe und Familie.

47. Auf was sind Sie besonders stolz? 

Großartige Freunde and vielen Orten der Erde.

48. Was ist Ihnen peinlich?

Flecken auf der Kleidung.

49. Haben Sie Familie?

Ja.

50. Was wollen Sie unbedingt noch lernen?

Segeln.

Detlev Diehm in seinem Showroom vor einem Max Bergmann Gemälde fotografiert von Daniel Kraus.

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