A50: Adelheid Rasche

„Jede Form von Tanz ist körperlicher Genuss.“

Adelheid Rasche Modehistorikerin und Sammlungsleiterin des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg schwarz-weiß Portrait

A50 Persönlich sind 50 gute Fragen an die Nominierten unserer A50 Liste der wichtigsten Deutschen in der Mode 2019.

In der akademischen und musealen Beschäftigung mit Mode ist Deutschland unterbelichtet. Die Kunsthistorikerin Adelheid Rasche, geboren 1963, hat schon bei der Lipperheideschen Kostümbibliothek in Berlin dagegengehalten. Und als Sammlungsleiterin für Textilien, Kleidung und Schmuck am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg beweist sie seit 2017 (unter anderem mit der Ausstellung Luxus in Seide), dass Mode in ein enzyklopädisches Museum gehört – und kulturhistorisch nicht in die Altkleidersammlung.

1. Wo fühlen Sie sich Zuhause? 

Überall, wo es gute Küche gibt.

2. Mögen Sie ihren Namen?

Ja, uneingeschränkt. Auf Französisch am liebsten: Adelaide. Sonst mag ich auch meinen Rufnamen Heidi gerne.

3. Ihr bestes Arbeitsoutfit?

Das hängt ganz vom Anlass ab – oft wechsle ich zwischen Besprechungen ein Teil, und schon ändert sich der Auftritt.

4. Sind Sie pünktlich?

Immer häufiger und lieber.

5. Ihr letzter Urlaub?

Berlin.

6. Wovor fürchten Sie sich?

Vor den Populisten.

7. Was möchten Sie noch erreichen? Wovon träumen Sie?

Hierfür reicht der Platz in diesem Fragebogen sicher nicht aus…

8. Haben Sie studiert? Wenn ja was?

Kunstgeschichte und Romanistik.

9. Ihr erster Job?

Während des Studiums in Salzburg Reiseorganisation für Individualtouristen aus Japan und Südamerika.

10. Schlimmster Job den Sie je hatten? 

Als Schülerin: Testfläschchen für Parfum zuschrauben, hunderte am Tag.

11. Was mögen Sie an Ihrem Job?

Meine heutige Position als Museumskuratorin für Textilien, Kleidung und Schmuck beinhaltet eine große Vielseitigkeit. Ich kann historische Forschung im Wechsel mit zeitgenössischen Impulsen betreiben, und habe viele Gestaltungs- und Vermittlungsmöglichkeit in Ausstellungen, Büchern und Vorträgen. Besonders schätze ich die Kontakte mit kreativen Köpfen und das tägliche Lernen neuer Dinge.

Plakat Luxus in Seide Blau Adelheid Rasche Mode 18.Jahrhundert

Plakat der letztjährigen Ausstellung “Luxus in Seide” im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

Adelheid Rasche Buchcover "Christian Dior und Deutschland" Schwarz-Wald Bild Frau Kette Kleid Straße

Buchcover “Christian Dior und Deutschland, 1947 – 1957” von Adelheid Rasche.

12. Größte Stärke?

Offen für Neues.

13. Größte Schwäche?

Zu offen für Neues.

14. Ohne welche App können Sie nicht mehr leben? 

Keine App ist lebensnotwendig.

15. Welches Bild ziert ihren Bildschirmschoner?

Jeden Montag wähle ich ein anderes Bild.

16. Wertvollster Besitz?

Schwierige Frage: die Gesundheit.

17. Was liegt neben Ihrem Bett?

Das gerade vor dem Einschlafen gelesene Buch. Und eine Lesebrille.

18. Wann haben Sie das letzte Mal geweint?

Kürzlich vor Rührung bei einer Familienfeier.

19. Und zu Tränen gelacht?

Mit meinem Partner beim Erzählen über unsere Erlebnisse.

20. Das meist überschätzte Produkt?

Das Smartphone, es macht viele Menschen blind für die anderen und die Welt rundherum.

21. Persönliche guilty pleasures?

Als gebürtige Salzburgerin liebe ich meine selbst hergestellten Mozartkugeln.

22. Welche Serie zuletzt geguckt?

Serie, was ist das? Noch nie keine! Habe seit 1990 keinen Fernseher.

23. Welches Auto fahren Sie?

Kein eigenes, selten ein Mietauto.

24. Was wollten Sie (als Kind) eigentlich werden?

Keine Erinnerung, vermutlich lebten wir einfach im Hier und Jetzt.

25. In welcher Dekade wären Sie stilistisch am besten aufgehoben?

Gerne würde ich die Modeumbrüche im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts miterleben.

26. Ihre Meinung: Deutschland und die Mode?

Unterschätzt, zu wenig Selbstvertrauen, und zu wenig Kunden für die jungen Designer.

27. Ein Satz, der Sie geprägt hat?

„Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag.” (Charlie Chaplin)

28. Ihr bisheriges Karriere-Highlight?

2007, meine Ausstellungseröffnung mit der Nummer 1 dieser Liste. (Claus-Dietrich Lahrs, Nummer 1 auf der A50 Liste, war damals CEO von Dior.)

Max Mara Clothes Women Gray Coat Harbour Water

Mantel von Max Mara fotografiert von Gregor Hohenberg anlässlich des Jubiläums der Max Mara Coats! Ausstellung in Seoul für Achtung Mode Nr. 35.

29. Karriere-Low?

War nicht…

30. Wie viele Leute arbeiten für Sie?

Durchschnittlich drei bis fünf Personen.

31. Wie groß ist ihr Büro?

Etwa 20 bis 25 m².

32. Pflanzen im Büro?

Ja, Tomaten und Erdbeeren, auf dem Balkon.

33. Was schätzen Sie an sich selbst?

Frohsinn.

34. Ihr letzter (wertvoller) Gedanke?

„Erkenne dich selbst” (nach der Inschrift am Apollontempel von Delphi).

35. Ihr liebstes deutsches Wort?

Humor.

36. Tanzen Sie?

Jede Form von Tanz ist körperlicher Genuss.

37. Ihr Duft?

Wechselnd.

38. Ihre erste Schallplatte?

Die Beatles-Single Hey Jude.

39. Was halten Sie von der großen Liebe?

Es dauert manchmal lange, bis sie kommt, aber das Warten lohnt sich!

40. Ihr Lieblingsfrauenname?

41. Ihr Lieblingsmännername?

42. Der Held ihrer Kindheit?

Pippi Langstrumpf.

Plakat Max Mara Mode aus Italien Seoul Achtung Mode Nr.36 Adelheid Rasche Gregor Hohenberg Schwer-Weiß Bild

Plakat mit Buchcover “Coats! Max Mara, 60 Jahre Mode aus Italien.” von Adelheid Rasche. Fotografiert von Gregor Hohenberg in Seoul für Achtung Mode Nr. 35.

43. Die Namen ihrer Eltern?

44. Was machen diese beruflich? / Was haben diese beruflich gemacht?

Kaufleute.

45. Ihr Geburtsort?

Salzburg.

46. Wo wohnen Sie jetzt und warum?

In Berlin und Nürnberg, für die beruflichen Verpflichtungen.

47. Auf was sind Sie besonders stolz? 

Auf den Erfolg meiner neuesten Ausstellung Luxus in Seide 2018.

48. Was ist Ihnen peinlich?

Schlecht gekleidete Menschen.

49. Haben Sie Familie?

Ja, leibliche und geistige!

50. Was wollen Sie unbedingt noch lernen?

Japanisch.