Drei Modehäuser zeigen Kunst
Fendi, Ferragamo und Loewe kuratieren derzeit nicht nur Mode, sondern auch Kunst. Drei Ausstellungskonzepte zwischen Tradition, Geschichte und Abstraktion
Modehäuser sind die Mäzene unseres Jahrhunderts. Das zeigen beispielsweise Fendi, Salvatore Ferragamo und Loewe. Alle drei Traditionshäuser warten aktuell mit Ausstellungen auf. Was diese verbindet? Gefördert wird nicht nur die Sichtbarmachung von Kunst generell — die Marken stellen gleichzeitig auch eine Verbindung zur eigenen Vergangenheit und Philosophie her.

Nehmen wir Fendi. Das Label ist mit seiner Heimatstadt Rom fest verzahnt, der Palazzo des Unternehmenshauptsitzes ist beinahe schon eine eigene Sehenswürdigkeit. Nun widmet Fendi Rom eine künstlerische Arbeit des Bildhauers Giuseppe Penone. Die Skulptur, die den Namen “Folie die pietra” (Leaves of stone) trägt, wurde im Herzen der Stadt am Largo Goldoni und stellt zwei Bäume aus massivem Bronze dar. Penone, der als Avantgardist der Gruppe Arte Povera in den 1960er Jahren bekannt wurde, bezeichnet die Bäume als Bindeglied zwischen Natur und Kultur, Geschichte und Biologie.

with red painted stamps, trimmed with yellow silk thread chain stitch. Florence, Museo
Salvatore Ferragamo
Salvatore Ferragamo dagegen beleuchtet den Ursprung der eigenen Unternehmensgeschichte und schickt den Betrachter auf eine Reise mit dem Namensgeber. Bis zum 2. Mai 2018 läuft die Ausstellung im Museo Salvatore Ferragamo in Florenz, die von Salvatore Ferragamo selbst inspiriert ist. Es wird ein Einblick in das Italien der 1920er Jahre gewährt, einer Zeit der Kreativität, des künstlerischen Experimentierens, des Freigeistes. In den acht Räumen kann der Betrachter der Ausstellung Ferragamos italienische Geschichte verfolgen, gestützt von Werken von Künstlern wie Maccari oder Martini Gioponti. Dazu werden Kleidung und Stoffe der Ära gezeigt sowie Fotografien und natürlich das Accessoire, mit dem bei Ferragamo alles anfing: Schuhe.

Auf etwas abstraktere Weise nähert sich das Modehaus Loewe der Verbindung zwischen Unternehmen und Kunst. Die Ausstellung “Minor White: Metaphors“ beschäftigt sich mit dem Werk des Fotokünstlers Minor White. Dieser gilt als ein wichtiger Fotokünstler des 20. Jahrhunderts und interessiert die Marke “wegen seiner Vielschichtigkeit, passend zum Haus”, so der Creative Director Jonathan Anderson. In den 40 ausgestellten Originalwerken gibt es neben Aufnahmen von Städten und abstrakter Natur auch Studien über den männlichen Körper. Werke, die mutig und auf sinnliche Weise mit homosexueller Erotik spielen. Entstanden zu einer Zeit, als man dafür noch verhaftet werden konnte. Die Ausstellung ist noch bis zum 25. Juni 2017 in der Loewe Galerie in Madrid zu sehen.